VDA & DGHT Sachkundenachweis
- Gastkommentar von Thomas Doussier-
Nun ist er da, der Sachkundenachweis. Was er speziell für
Terrarianer bringt, wo es hingehen wird und ob das sinnvoll erscheint,
ist Thema dieses Beitrags.
Meine Einschätzung zum neuen Sachkundenachweis sieht so aus:
Trotz einiger "Anlaufschwierigkeiten" wird der Sachkundenachweis
für unser Hobby in Zukunft nicht unerheblich an Bedeutung gewinnen.
Das mag zum einen daran liegen, wie er entstanden, bzw. welche
Stellen an dem Werk mitgearbeitet haben (DGHT und VDA).
Der
Sachkundenachweis wird nach und nach offiziell salonfähig bei
den zuständigen Behörden. Wenn ich mir überlege, welche Leute
sich manchmal bei mir nach tropischen Fröschen erkundigen (möglichst
giftig!!! und selten müssen sie sein...) und dann sicher auch
irgendwo her bekommen, ist so ein Sachkundenachweis schon sinnvoll.
Jeder, der z.B. tropische Frösche oder andere Terrarientiere
an Privatleute abgibt, muss sich eigentlich ehrlich fragen, ob
denn der Käufer überhaupt Ahnung hat. Einige Bekannte von mir
handeln da ganz rigoros. Selbst wenn der Kauf schon fast perfekt
ist und rauskommt, wo die Frösche später hinein kommen sollen
(bzw. mit was die vergesellschaftet werden sollen), wurde die
Aktion abgeblasen und die Frösche wieder ausgepackt.
Ein Gespräch mit potentiellen Käufern bringt schnell an den
Tag, ob sie Ahnung haben oder nicht. Leider sehen das nicht alle
Züchter und Verkäufer so...
Über die einzelnen Fragen im Sachkundenachweis (48 für Privatleute)
mag man zum jetztigen Zeitpunkt durchaus streiten. Zum Thema tropische
Frösche ist beispielsweise so gut wie nichts dabei. Aber
auch das wird sich nach und nach regeln. Für Einsteiger ohne Vorwissen
ist das sicher eine Möglichkeit, das eine oder andere Neue dabei
zu lernen. Ohne vernünftige Fachliteratur bezogen auf die zu haltene
Tierart und Kontakt zu Gleichgesinnten läuft aber nichts!
Gestandene Terrarianer fallen ja schließlich auch nicht vom Baum,
sondern haben sich ihr Wissen mit teilweise bitteren Niederlagen
aneignen müssen.
Insofern sollte man als Laie im Sachkundenachweis nicht gleich
die Lizenz zur erfolgreichen Haltung sämtlicher Terrarientiere
sehen, sondern lediglich einen ersten Befähigungsnachweis. Das
Lernen kommt, wie beim Führerschein auch, wesentlich später. Das
Vorwissen schadet aber mit Sicherheit nicht.
Abzuwarten bleibt auch, wie sich die Behörden in den einzelnen
Bundesländern verhalten werden. Durchaus vorstellbar ist z.B.,
das alle Halter irgendwann einen solchen Nachweis erbringen müssen.
Außerdem bringt es ja auch Geld in die leeren Kassen der Behörden
(Prüfungsgebühren).
Wer gewerblich mit tropischen Tieren handelt (es sind ja inzwischen
doch einige von uns), für den kommt auch der § 11 Tierschutzgesetz
zum Tragen. Hier wird ebenfalls eine Prüfung fällig. Die Prüfung
ist inhaltlich vergleichbar mit dem normalen Sachkundenachweis,
der Umfang ist aber mit 96 Fragen doppelt so hoch. Bei mehr als
5 falschen Antworten gilt die Prüfung als nicht bestanden
(gilt für beide Prüfungen).
Zu hoffen bleibt, daß dieser "Angelschein für
Aquarianer/Terrarianer" seinem ursprünglichen Zweck
entsprechend angenommen wird und nicht zu einer weiteren Verschärfung
der Haltungsauflagen führen wird.
Thomas Doussier, Bielefeld, den 10.02.2001
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